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Die Ewige Bestimmung des Schöpfers

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und im lauten Getöse unserer Zeit dennoch Ruhe findet, um auf die leise Stimme seiner Seele zu hören, wird früher oder später erkennen, dass Wesentliches aus den Fugen geraten ist. Wer in sich noch einen Funken unverfälschten Lebens trägt, spürt intuitiv, dass eine radikale, bis zu den Wurzeln reichende Umkehr Not tut. Der Ruf zur Umkehr, hebräisch die teshuva, war denn auch immer wieder die Kernbotschaft der Propheten im Alten Testament wie auch von Jesus selbst.

Zurück zur Quelle des Lebens

Die zunächst unerklärbare Unruhe, die sich in der Sehnsucht nach einem ursprünglichen und echten Leben äussert, steht in direktem Zusammenhang zur Distanz, mit der unsere Welt vom Ursprung, dem Ewigen Schöpfer, entfernt ist. Der erste Schritt zur Umkehr beginnt mit der Frage nach der Quelle, der uranfänglichen Bestimmung, die der Ewige Selbst seiner Schöpfung mitgegeben hat, und die heute mehrheitlich mit Füssen getreten wird. Dies führt folgerichtig zurück zu den Anfängen unserer christlichen Glaubensgeschichte, zu den ersten Zeugnissen in der Bibel, weil dort am ehesten noch die reine, unverfälschte Botschaft zu finden ist.

Ein unschätzbar wertvoller Spurensucher auf diesem Weg ist Dr. Shmuel Asher, der aus einer langen Rabbiner-Dynastie stammt. Sie geht zurück ins Mittelalter bis auf Aaron Ben Asher, der die Punktation des Masoretischen Textes, der heute massgeblichen Hebräischen Bibel, verantwortete. Weil Dr. Asher durch die hebräische Kultur und Sprache in der Wolle gefärbt ist, kann er den Urtext mit seltener Klarheit aufschlüsseln und in seinem Kontext übersetzen. Auf seiner Website Ancient Hebrew Learning Center finden sich weiterführende Infos.

Ich beginne mit einem Schlüsseltext im ersten Buch Mose,  Genesis 9,1-6. Die Quelle ist Asher’s englische Übersetzung des hebräischen Urtextes, die ich ins Deutsche übersetzt und an wichtigen Stellen selbst im Hebräischen verifiziert habe (wie die m. E. Richtige Übersetzung von 1. Mose 9 im Detail zustande kommt, habe ich im gleichnamigen Blog ausgeführt):

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde. 2 Alle Tiere der Erde und alle Vögel des Himmels, alles, was auf dem Erdboden kriecht, und alle Fische des Meeres haben ihre ganze Aufmerksamkeit auf euch gerichtet und schätzen euch sehr; sie sind euch zugeordnet. 3 Alles, was sich regt und lebt, ernähre sich vegetarisch. Wie auch Gras und Kräuter, pflanzliche Nahrungsmittel insgesamt,  für euch alle bestimmt sind. 4 Nur das Fleisch, in dessen Blut die Seele wohnt, dürft ihr nicht essen. 5 Gewiss, euer vergossenes Blut will ich einfordern, euer Blut, in dem eure Seele wohnt. Von allen Lebewesen will ich es einfordern, für all die geschlachteten Tiere und für die Seelen von all den getöteten Menschen will ich es einfordern. 6 Gewiss, nach diesem Vorbild hat der Ewige den Menschen nicht gemacht.

Das Gesetz des freien Willens

Den freien Lebenswillen eines jeden beseelten Geschöpfes respektieren, d.h. keinem Geschöpf das Leben nehmen, um sich selbst Leben zu geben: Das ist die Ewige Bestimmung, die der Schöpfer nach der Sintflut neu bekräftigt und Noah als Vermächtnis mitgegeben hat. Für die grosse Mehrheit sind dies ungewohnte und überraschend klare Worte. Und Bibelkundige erkennen schnell, dass der von S. Asher übersetzte Abschnitt, v.a. Vers 3, im Widerspruch zu den geläufigen Übersetzungen steht.

Anfangs war auch ich perplex und konnte mir nicht vorstellen, dass so viele Übersetzungen – ja, eigentlich die meisten – falsch liegen könnten. Aber eine leise Stimme sagte mir, dass da etwas dran ist. So entschloss ich mich, ihr Raum zu geben und die reflexartige Abwehr einstweilen zurückzustellen, entsprechend der hörenden Grundhaltung, die ich in meiner Disseration herausgearbeitet habe. Ein Jahr lang habe ich mich intensiv damit beschäftigt und dabei erkannt, dass ich auf dieser Linie weiter lernen, leben und lehren möchte.

Welche Überlegungen dazu geführt haben, werde ich in den kommenden Beiträgen erläutern, ebenso die sich daraus ergebenden weitreichenden Konsequenzen. Vorerst nur soviel: Was ich hier im Anschluss an Asher’s Everlasting Agreement die Ewige Bestimmung nenne, ist eine andere, m.E. treffendere Wiedergabe des hebräischen Wortes berit, welches gewöhnlich mit “Bund” (Englisch “covenant”) übersetzt wird. So heisst es etwas weiter unten in unserem Text (Vers 9) nach der Zürcher Übersetzung:

9 Ich aber, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen 10 und mit allen Lebewesen, die bei euch sind, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren bei euch, mit allem, was aus der Arche gekommen ist, mit allen Tieren der Erde.

Der Bund Gottes mit den Menschen, im Sinne eines Immerwährenden Auftrags, oder eben einer Ewigen Bestimmung, wird uns noch ausführlich beschäftigen. Ich lade dich ein: Komm mit auf diese Reise, auch oder gerade wenn du voller Widerstände bist und dies als abwegig erachtest. Der andere könnte ja Recht haben…

Jes 55,8: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, Spruch des HERRN.

Mt 4,17: Von da an begann Jesus zu verkündigen und sprach: Kehrt um! Denn nahe gekommen ist das Himmelreich.

==> wer sich weiter vertiefen will, lese:

Schmuel Asher, The Land of MEAT & Honey, 2012

1 thought on “Die Ewige Bestimmung des Schöpfers

  1. Ich bin sehr dankbar für diese neue Uebersetzung des Bibeltextes. Es ist natürlich einfacher, sich an die Alte zu klammern, denn ein Leben ohne Fleisch ist nicht einfach. Ich denke aber, dass sich der Versuch lohnen wird. Ich spüre deutlich, dass wir uns zuviele Freiheiten genommen haben. Ein gutes Leben braucht Begrenzungen.

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