Mit diesem Post möchte ich ein Gesamtbild der Ewigen Bestimmung zeichnen, sowohl rückblickend wie vor allem auch vorausschauend, um einen Bezugsrahmen für die einzelnen Skizzen zu liefern. Wer sich gründlich vertiefen will, um sich ein begründetes Urteil zu bilden, dem empfehle ich mein im Herbst 2022 erschienenes Buch Aufbruch zur Quelle des Lebens. Von der Sehnsucht nach dem Ursprung.
Den fruchtbarsten Weg, um dem Gesamtbild auf die Spur zu kommen, empfiehlt meines Erachtens die Weisheit aus der Antike: «Γνῶθι σεαυτόν – Erkenne dich selbst!»
Diese Aufforderung stand bekanntlich am Eingang zum Orakel von Delphi. Sokrates hat sie weiter entfaltet, weil er in ihr den Schlüssel für alle Wahrheitssuche und Lebensgestaltung sah:
Mein Bester, vergiss nicht, dich selbst zu erkennen, und mache nicht den Fehler, den die meisten Menschen machen! Denn die meisten sind darauf aus, vor den Türen anderer zu kehren und kommen nicht dazu, vor ihrer eigenen zu kehren.
Sokrates, in: Xenophon, Memorabilien, III, 7, 9
Erkenne dich selbst durch Gewahrsein
Ebenso nehme ich diese Aufforderung «Erkenne dich selbst!» als Richtschnur, um dem Kern meiner Webseite ANIMAMERA näher zu kommen: der Ewigen Bestimmung der ursprünglichen, wahren und unverfälschten Seele. So gesehen, geht es nämlich ums Ganze, da jede Erkenntnis über persönliches Wahrnehmen, sprachlichen Austausch und sorgfältiges Nachdenken zustande kommt, mit einem Wort: durch Gewahrsein. Davon ist das Schicksal und die Freiheit aller Lebewesen abhängig.
Wenn es nun um Wahrheit insgesamt geht, kann ich mich demnach als individuelles Wesen nicht aus dem Spiel nehmen; vielmehr bin ich mir selbst die erste Frage. Modern gesprochen ist dies die Frage nach der Identität. Und sie wird zur grössten Frage, wenn ich ahne, dass ein viel grösseres DU mein Ich erst ins Dasein ruft.
Gesamtbild der Ewigen Bestimmung
Nicht nur die Wissenschaft bedient sich der Grundlagenforschung, um ein Gesamtbild zu zeichnen. Generell bezieht sich jeder auf irgendwelche Grundannahmen, häufiger unbewusst als bewusst, sei es als Vorurteil, Neigung, oder Vorliebe, sei es als Weltanschauung, Paradigma oder Glaube. Wir wachsen ja in der Regel in einem für die Mehrheit plausiblen Bezugsrahmen auf und können uns eine Alternative zunächst gar nicht vorstellen. So elementar nun dieser Bezugsrahmen für jedes Denken und Handeln ist, so schwierig ist es aber, ihn bewusst zu erkennen, geschweige denn zu hinterfragen.
Wie wichtig ein kritischer Blick auf das persönliche Gesamtbild ist, zeigen mir immer wieder Glaubenssätze, die eine echte und lebendige Entfaltung ersticken: «Ich muss perfekt sein», «Im Leben wird dir nichts geschenkt», «Ich bin halt so», «Alle Menschen sind gleich», «Wo Licht ist, ist auch Schatten», «Es gibt keine Wahrheit, nur Wahrheiten» usw. Wer bei sich selbst nur einen einzigen falschen Glaubenssatz entlarvt und überwunden hat, weiss, mit welchen Widerständen und Kämpfen dies verbunden ist. Das ist der Preis für das «Erkenne dich selbst!».
Bisheriges Glaubensgebäude in Frage stellen
Nun mute ich dir nicht allein dies zu, sondern womöglich auch, deinen gesamten Bezugsrahmen, dein gesamtes Glaubensgebäude zu hinterfragen. Je grösser und kompakter es ist, desto mehr musst du dich anstrengen und womöglich nach Hilfe umschauen, damit du es umbauen kannst. Vollends bedrohlich wird es aber, wenn du nur schon zu ahnen beginnst, dass das Fundament nicht mehr tragen könnte. Dann stehst du buchstäblich vor einem Trümmerhaufen. Kein Wunder, wer dann in einem solchen Fall nicht genauer hinschauen will oder kann.
Was das bedeutet, ist mir sehr wohl bewusst, weil ich selbst diese radikale Erfahrung gemacht habe und mir von Grund auf einen neuen Bezugsrahmen suchen musste. Es tut weh, gewiss, und überlässt einen für längere Zeit einem prekären Lebensgefühl. Ich kann aber auch bestätigen, dass sich der mühsame Weg lohnt. Sich selbst zu erkennen, führt in die Freiheit.
Vielleicht ist es heutzutage etwas leichter, weil gerade alle Selbstverständlichkeiten einer sogenannt freien demokratischen Grundordnung auseinanderbrechen. Der aktuelle Maskenball im Rahmen der global ausgerufenen Pandemie macht zum Glück sichtbar, dass sich nicht alle einen Maulkorb verpassen lassen, sondern Wege suchen, die wirklich dem Leben dienen. So lade ich dich ein, folgende Erzählung auf dich wirken zu lassen, auch wenn sie deiner eigenen zuwiderläuft; sie könnte womöglich Wahres enthalten.
Richtschnur des freien Willens
Im Post über die lebendige Seele habe ich bereits auf die ursprüngliche Schöpfungsordnung hingewiesen, dass Menschen wie Tiere beseelt sind und darum den Lebenswillen jedes einzelnen Wesens achten sollen. Die Seele verstehe ich dabei als Träger von Bewusstsein und Lebenswillen. Als geschaffene Mikroseelen sind sie Teil der Makroseele des Ewigen Schöpfers und tragen insofern seinen lebensschaffenden Charakter.
Der Lebenswille eines einzelnen Wesens ist die Kehrseite des ewigen Schöpferwillens, weshalb er von jedem anderen Wesen respektiert werden möchte. Andernfalls wäre dies ein Angriff auf die Höchste Persönlichkeit des Schöpfers selbst. Diesen wechselseitigen Respekt erfülle ich aber nur dann, wenn mein Lebenswille denjenigen eines andern nicht in Frage stellt und ich freiwillig darauf verzichte, auf Kosten eines anderen Wesens zu leben.
Erkenne dich selbst im freien Lebenswillen
Der Lebenswille von uns Menschen setzt also den freien Willen bereits voraus, mithin die Möglichkeit, zwischen Leben und Tod, Gut und Böse zu unterscheiden. Diese Fähigkeit zeichnet ein moralisches Wesen mit Bewusstsein aus, das nicht einem blossen Programm folgt, sondern das verantwortlich ist für seine Entscheidungen.
Wie es sich mit dem offensichtlichen Unterschied zwischen den beseelten Wesen Tier und Mensch verhält, unter dem Aspekt des Fressens und Gefressen-Werdens, muss ich an einem anderen Ort erläutern. Der erste Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 entfaltet auf alle Fälle gleich zu Beginn die Richtschnur des freien Willens, um die Grundlage für alle weiteren Fragen unmissverständlich zu klären. Wir lesen in 1. Mose 1,3f:
3 Der Ewige sprach: Licht soll da sein! Und Licht kam ins Dasein. 4 Der Ewige sah, dass das Licht vollkommen war. Und der Ewige unterschied zwischen Licht und Finsternis.
Übersetzung gemäss Asher Torah
Die Trennung von Gut und Böse
Als allererstes erschuf der Ewige das, was in sich lichtvoll und gut ist, frei von allen Störungen: ein vielstimmiges harmonisches Ja. Wo dieses Licht ist, gibt es keinen Schatten. In einem zweiten Schritt etabliert der Ewige in seiner Schöpfung die Richtschnur des freien Willens, indem er im Sinne einer Wahlmöglichkeit zwischen Licht und Finsternis, Gut und Böse unterscheidet. Jedes nachfolgend erschaffene Wesen bekommt so die begrenzte Möglichkeit, statt im Licht zu bleiben, es zu verdunkeln und dem Bösen Raum zu geben.
Er trennte mit anderen Worten den Bereich des Lebens vom Bereich des Todes. Ein bewusstes Wesen kann also nur dann unter den Einflussbereich des Bösen kommen, wenn es sich in einem Akt der Verneinung gegen das Erschaffen und für das Zerstören entscheidet, indem es sich so selbst vom Lebenslicht, das vom Ewigen kommt, entfernt und bei starrsinniger Wiederholung abtrennt.
Rebellen mit Gotteskomplex
Ursprünglich sind alle mit Bewusstsein und Willen begabte Geschöpfe ewige Lichtwesen. Als solche bewegen sie sich frei im Lebensraum des Schöpfungslichtes und sind verbunden mit dessen Quelle, dem Obersten Schöpfer. Alle haben sie dieselbe Fähigkeit zur freien Antwort auf das Geschenk des Lebens, zum relativen Ja oder Nein. Darin liegt die Quintessenz des «Erkenne dich selbst!».
Nun gibt es Wesen, die gegen den Höchsten Schöpfer rebellierten, weil sie als ihre eigenen Herren autonom sein wollten. Sie suchten sich ein Territorium, in dem sie ihre eigenen Spielregeln definieren konnten. Umgesetzt haben sie dies auf unserer Welt, im Schöpfungsraum von Energie und Materie, den sie nach ihren eigenen Vorstellungen neu formatierten. Motiv dieser Machtübernahme war es, sein zu wollen wie Gott, um mittels Anmassung, Täuschung und Angst über andere Lebewesen zu herrschen.
Die Banalität des Bösen
Da aber diese Rebellen keine lebendigen Seelen erschaffen, sondern nur manipulieren und zerstören konnten, um sich allmächtig und gottgleich zu fühlen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als gegen die Ewige Bestimmung zu verstossen. Sie zerstörten wiederholt und wider besseres Wissen und Gewissen den Lebenswillen anderer Wesen. Sie versuchten, sich des unendlich kreativen Lichtes zu bemächtigen. Darin wurzelt letztlich die Banalität des Bösen.
So kamen auch wir Menschen, in Gestalt von ewigen Lichtwesen, ins Kreuzfeuer dieser Rebellen. Sie versuchten, uns mit allen Mitteln der Täuschung in ihr pervertiertes und korrumpiertes Schöpfungsspiel zu locken, mit dem notorischen Versprechen: «Ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was gut und böse ist!» (1. Mose 3,5). Da sie sich aber an die Richtschnur des freien Willens halten mussten, suchten sie unsere Zustimmung zum Abfall von der Ewigen Bestimmung. Sie konnten sich so als unsere vermeintlich rechtmässigen Herren aufspielen; ihr Gotteskomplex begann sich zu manifestieren.
Der Fall vom Licht ins Dunkel
Dieses Verhängnis erzählt die Geschichte vom Sündenfall in 1. Mose 3, mit gravierenden Konsequenzen: Nachdem Adam und Eva, sinnbildlich für die gesamte Menschheit, auf die arglistig vorgebrachte, falsche Erzählung der Rebellen in Gestalt der Schlange hereingefallen waren, brachen sie ebenfalls die Ewige Bestimmung; sie verletzten selbst die Ewige Bestimmung, indem sie die Würde und den Lebenswillen anderer Wesen antasteten.
Daraufhin merkten sie plötzlich, dass sie nackt waren, dass sie als Lichtwesen in die Finsternis gefallen sind und so nicht mehr vor dem Licht des Ewigen bestehen konnten. Aus diesem Grund bedeckte Jahwe ihren Lichtkörper mit Haut (Fell). Adam und Eva wurden, gefangen im Körper, aus dem Paradies vertrieben und vom direkten Umgang mit dem Höchsten Schöpfer ausgeschlossen.
Wichtig ist dabei zu verstehen, dass kein Mensch die Schuld auf einen anderen schieben kann, auch nicht auf irgendeinen Teufel. Das ist der unangenehme Teil der Botschaft, das grösste Hindernis zum «Erkenne dich selbst!»: Jeder ist selbst für seinen Rauswurf aus dem Paradies verantwortlich. – Woher nehme ich all diese Informationen? Neben den biblischen Quellen folge ich u.a. dem Buch Henoch, dem babylonischen Schöpfungsmythus Enuma Elish sowie den Nag-Hammadi-Schriften. Darüber hinaus sind viele Elemente in den Erzählungen anderer Kulturen zu finden, allen voran in den vedischen Schriften.
Parasiten auf der Suche nach freiwilligen Wirten
Durch den Aufstand gegen die Quelle des Lebens haben sich diese Rebellen selbst von der Verbindung mit der höchsten Lichtquelle abgeschnitten und so auf die Zeitschiene des Todes katapultiert. Damit haben sie das Ende ihres vormals ewigen Lichtkörpers besiegelt. Offenbar haben sie die Gelegenheit zur Reue und Umkehr trotzig in den Wind geschlagen, im Gegensatz beispielsweise zu Henoch, Noah, Abraham oder Mose. Diese gelten als aufrechte Menschen, da sie die Ewigen Bestimmung erneut anerkannten und wieder nach ihr lebten. Ihre Verbindung zum Ewigen Schöpfer ist darum nie abgebrochen.
Die einzige vorläufige Lösung sahen die Rebellen nun darin, mit dem Ewigen Schöpfer verbundene Seelen freiwillig unter ihren Einflussbereich zu bringen, um dann ihr Seelenlicht anzapfen zu können. Nur so konnten und können sie ihre Auflösung ins Nichts etwas weiter hinausschieben. Das einzige, was sie dabei berücksichtigen müssen, ist die Grundregel des freien Willens. Deshalb besteht ihr Ziel darin, möglichst viele Seelen in ihrem korrumpierten und pervertierten Schöpfungsspiel gefangen zu halten.
Mit immer wieder neuen trügerischen Erzählungen, sogenannten Kontroll-Narrativen, verführen sie Menschen dazu, konstant gegen die Ewige Bestimmung zu leben. Nach dem Tod locken sie ihre Seelen wieder zurück ins Menschheitsdrama. Dies ist der unsägliche Kreislauf der Wiedergeburt; er beschreibt das Werk von skrupellosen Parasiten auf der Suche nach freiwilligen Wirten, nach Menschen, die sich dazu verführen lassen, die Ewige Bestimmung zu verletzen.
Umkehr zur Quelle des Lebens
Der Weg nach Hause aus diesem Gefängnis besteht nun darin, dass wir als Menschen die Ewige Bestimmung, den immerwährenden Auftrag neu kennenlernen, leben und an andere weitergeben. So kann auch die gesamte gefallene Schöpfung wieder heil werden. Der Kern von allen oben genannten Schriften und Überlieferungen lässt sich darum in folgender Doppelbotschaft zusammenfassen:
- Der Charakter von Aehjae, des Obersten Schöpfers, besteht darin, Leben zu erschaffen und zu erhalten, nicht zu zerstören. Er ändert sich nie (vgl. Maleachi 3,6).
- Wir Menschen sind dazu aufgerufen, zum Höchsten Schöpfer umzukehren, indem wir seiner Weisung (hebräisch = Torah) folgen, nämlich der Ewigen Bestimmung: den Lebenswillen eines jeden beseelten Wesens zu achten.
Zum Schluss dieses das Gesamtbild abschreitenden Weges bin ich also selbst wieder gefragt, stehe ich gewissermassen vor der eigenen Türe. Vor dieser wischen heisst zu fragen: Wer bin ich wirklich ? Es heisst, sich nicht mehr mit zufälligen Konstrukten zu identifizieren, weder mit materiellen Gütern wie Gold, Haus oder Technologie, noch mit Glaubensgebäuden im Umkreis von Geld, Zeitgeist oder Religion.
«Erkennen dich selbst!» hiesse also in unserem Zusammenhang, vor der eigenen Türe zu wischen, einzugestehen, dass ich den Immerwährenden Auftrag, die Ewige Bestimmung verraten habe. Es hiesse, umzukehren zur Quelle allen Lebens.
Lass diese Worte wirken, gerade die befremdlichen. Forsche selbst nach und mach dich auf eine Entdeckungsreise. Und öffne dich für die unverfälschte Stimme deiner eigenen Seele!
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